Die WM steht vor der Tür. Die Sponsoren rotten sich zusammen. Kein Tag, an dem wir nicht einen neuen selbstlosen Gönner des Fußballsports vorgestellt bekommen. Kennen Sie eigentlich “das offizielle Bier der deutschen Nationalmannschaft”? Es ist, zumindest im Moment, laut eigenem Bekunden Bitburger. Vor und nach jedem Länderspiel wird dies stolz und lautstark kundgetan. Einen “offiziellen Ausrüster” (Adidas) braucht es sicher, um diese Sportart erfolgreich auszuüben. Schuhe, Stutzen, ein Trikot. Vielleicht noch einen Ball. Ohne geht es nicht. Hier tobt die Materialschlacht. Das ist High-Tech pur. Ein guter Schuh kann Spiele entscheiden. Ganz bestimmt. Das haben wir gelernt. Aber ein Bier? Wann, oder besser gefragt, wie wird wohl ein “offizielles Bier” eingesetzt, um den ersehnten Pott zu holen? Nach dem Spiel in der Umkleidekabine? Bei Erkältung leicht erwärmt? Oder wird es dem Gegner untergejubelt? Lieber DFB, wozu braucht der Sport ein Bier?
Fußball ist ein Quotengarant. Das war immer so. Erst recht, wenn unsere Nationalmannschaft sich einmal mehr abmüht, Fußballgiganten wie Finnland, Aserbaidschan oder Moldawien in die Knie zu zwingen. Im Gegensatz zu vielen anderen Formaten sitzt zu solchen Gelegenheiten auch die Jugend vor dem Bildschirm und fiebert mit. Das WM Qualifikationsspiel unserer Kicker gegen Russland wurde beispielsweise von 12 Millionen Zuschauern verfolgt, davon stattliche 4,4 Millionen in der sogenannten “werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49 Jährigen”, was einem Marktanteil von sage und schreibe 51,5 Prozent entsprach. Die Jugend schaut Fußball. Und auch viele Kinder. Ihnen so vor dem Fernseher ganz nebenbei das “offizielle Bier” ihrer Idole zu präsentieren, ist für die Werbeindustrie ein äußerst anregender Gedanke. In anderen Ländern wird zu solchen Gelegenheiten gegen Alkohol geworben, bei uns dafür. Eine Schande. Jugendmarketing hat auch seine Schattenseiten.
Schon 2006 wurde vom Bundestag mit großer Mehrheit ein Tabak-Werbeverbot verhängt. Doch laut der Meinung einschlägiger Experten ist neben Tabak besonders Alkohol die populärste Einstiegsdroge bei Kindern und Jugendlichen. “Die Tendenz, immer früher mit dem Trinken anzufangen, ist ungebrochen. Das Einstiegsalter ist in den letzten Jahren auf 14,5 Jahre gesunken”, so der Kölner Suchtforscher Michael Klein. Die Zahlen sind erschreckend: Mehr als 20 Prozent der Jugendlichen betrinken sich mindestens einmal im Monat. Unter diesen trinkt fast jeder Zehnte gefährlich viel Alkohol.
Doch die Brauereien sind clever. Sie investieren dort ihre Werbegelder, wo sie vor dem richtigen Publikum ihr Image aufpolieren können. Bier soll nicht mehr prollig sein. Bier ist Natur, ist Sport, ist jung. Ob uns mit diesen Assoziationen weisgemacht werden soll, Bier sein gesund? Oder unseren Kindern? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…
Der Sport ist längst von den Werbeinvestitionen der Alkoholindustrie abhängig. Geschätzte 300 Millionen Euro fließen in jedem Jahr in die Kassen der Vereine und Verbände. Hinzu kommen noch Schaltungskosten für Werbezeiten in dreistelliger Millionenhöhe. Insgesamt wohl mehr als eine halbe Milliarde Euro. Gelder, die einigen Sendern den Erwerb von Übertragungsrechten erst möglich machen. Das ist der Deal: Die Brauereien zahlen, Vereine und Sender kassieren und eröffnen im Gegenzug den Zugang zur heiß begehrten jungen Zielgruppe.
Und die Politik? Ein Blick nach Frankreich, Polen und Schweden zeigt, dass ein Alkoholwerbeverbot durchaus Wirklichkeit werden kann, eine europaweite Regelung zeichnet sich bislang jedoch nicht ab. Zwar existiert ein Strategiepapier der EU-Gesundheitskommission zur Verringerung alkoholbedingter Schäden, dieses beschränkt sich jedoch auf einige freundliche Empfehlungen und betont, dass die Gesetze zum Thema Alkoholwerbung von den jeweiligen EU-Mitgliedsstaaten selbst erlassen werden sollen.
Ein Versuch der Ex-Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Sabine Bätzing, durch ein “Nationales Aktionsprogramm zur Alkoholprävention” der Verführung von Kindern und Jugendlichen Einhalt zu gebieten, wurde von Lobbyisten mit tatkräftiger Unterstützung aus Politik, Werbewirtschaft und Sport effektiv vereitelt, wie ein hervorragend recherchierter ZEIT-Artikel aufzeigt.
Deutschland ist wohl wirklich ein Land der Biertrinker. Der Durst ist groß, die Lobby ist mächtig. Leider wird dies auf dem Rücken unserer Kinder ausgetragen. Ihnen schon im jüngsten Alter glauben zu machen, Bier sei ja eigentlich gar kein Alkohol und gehöre ja auch irgendwie zum Sport dazu, ist schlicht eine Schande. Auch im heimischen Provinz-Sportverein findet diese simple Botschaft dankbare Abnehmer. Bereits noch vor dem Anstoß eines jeden F-Jugend Turniers wird feierlich die Bierbude für trinksportbegeisterte und durstige Papis in ausgebleichten Trainingsanzügen eröffnet. “Der Kevin macht heut´ sicher wieder ne Bude. Prost Manfred. Auf den Sport”. Ein wunderbares Alibi.
Lieber DFB. Merkt ihr denn nicht, was für ein verheerendes Vorbild ihr abgebt? Unser Sport braucht kein Bier. Und unsere Jugend erst recht nicht. Dass ihr auf die Werbemillionen nicht verzichten wollt, entbindet euch nicht von eurer hohen gesellschaftlichen Verantwortung. Deutschland ist eine Fußballnation. Vielleicht auch deshalb und durch euer Zutun ein Volk der Biertrinker? Denkt mal darüber nach. Am besten während der Werbung in der Halbzeitpause, zusammen mit euren Kindern.
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